Umgang mit Gewalterfahrung

Ich wurde Opfer einer Gewalttat - Wo werde ich medizinisch behandelt?

WORUM GEHT’S

Du wurdest Opfer einer Gewalttat (Körperverletzung, Vergewaltigung, oder schwere sexuelle Nötigung) und brauchst dringend ärztliche Hilfe? 

Wenn du verletzt bist, brauchst du möglicherweise medizinische Behandlung. Außerdem gibt es spezielle Anlaufstellen, die in solchen Fällen weiterhelfen können. Hier erfährst du, welche Möglichkeiten es gibt.  

IST ES EIN NOTFALL?

Ein Notfall bedeutet, dass der Zustand lebensbedrohlich ist und du schnell handeln musst, und Hilfe brauchst! Ein Notfall durch eine Gewalttat könnte z.B. vorliegen, wenn 

  • eine Wunde stark blutet,
  • eine starke Schwellung auftritt,
  • du starke Schmerzen hast,
  • dir schwindelig ist und du das Gefühl hast, du könntest ohnmächtig werden,
  • oder du vergewaltigt wurdest.

Suche dann unbedingt eine Arztpraxis oder direkt die nächste Notaufnahme auf. 

Wenn du dir nicht sicher bist, ob es sich um einen Notfall handeln könnte, kannst du hier (1.1. verlinken) noch einmal genauer nachlesen. 

Wenn du nicht eigenständig in die nächste Notaufnahme gehen kannst, kontaktiere den Rettungsdienst unter der Notrufnummer 112.

WAS KANN ICH TUN UND WIE FINDE ICH HILFE?

Medizinische Grundversorgung

Nicht jede Verletzung ist ein Fall für die Notaufnahme. Ärztliche Hilfe brauchst du möglicherweise trotzdem und das auch möglichst schnell! 

Während der Öffnungszeiten kann eine erste Anlaufstelle deine hausärztliche Praxis sein. Im Idealfall bist du hier schon Patient:in und es besteht ein Vertrauensverhältnis. 

Von hier aus wirst du möglicherweise an eine fachärztliche Praxis oder auch an ein Krankenhaus weitergeleitet, wo du die passende Behandlung bekommst. 

Solltest du noch keine hausärztliche Praxis haben, erfährst du hier, wie du eine finden kannst. Für den Fall, dass du abends oder am Wochenende Behandlung brauchst, es sich aber nicht um einen Notfall handelt, erfährst du hier, wie du den ärztlichen Bereitschaftsdienst in deiner Nähe findest. 

 

Spurensicherung

Gewalttaten sind Straftaten. Deshalb gibt es spezielle Einrichtungen, in denen Spuren gesichert werden, sodass diese in einem möglichen späteren Gerichtsverfahren als Beweise genutzt werden können. Im Rahmen einer Untersuchung werden deine Verletzungen dokumentiert oder Spuren der Täter:innen gesichert. Hier findet aber keine medizinische Behandlung statt.

Leider gibt es für solche Angebote keinen einheitlichen Namen. Oft sind sie zum Beispiel an größere Kliniken angegliedert. Schau unten in den weiterführenden Links, ob ein Angebot in deiner Nähe aufgelistet ist. Du kannst für die Online-Suche Begriffe wie „Gewaltschutzambulanz“, „anonyme Spurensicherung“ oder „rechtsmedizinische Ambulanz“ zusammen mit dem Namen deiner Stadt in einer Suchmaschine deiner Wahl eingeben. 

WICHTIG

Diese Angebote sind alle kostenfrei und teilweise anonym. Du kannst dich dort melden, auch wenn du (noch) keine Anzeige bei der Polizei erstatten möchtest. Damit gibst du dir die Zeit, dich erst mal um dich und deine Gesundheit zu kümmern und trotzdem rechtlich abgesichert zu sein.

 

Beratungsangebote

Manchmal muss man auch erst mal mit jemandem sprechen, um alle weiteren Schritte überdenken zu können. Dafür gibt es spezielle Beratungsangebote. Hier kannst du auch erfahren, wo du zum Beispiel eine Gewaltschutzambulanz findest und wo du bei Bedarf längerfristige Beratung- und Therapieangebote bekommst.

  • Beratungsstellen
    Je nachdem, wo du bist, gibt es regional unterschiedliche (Beratungs-)Angebote. Schau unten in den weiterführenden Links, ob ein Angebot in deiner Nähe aufgelistet ist.
  • Telefonberatung
    Es gibt zum Beispiel folgende Hotlines, bei denen du dich kostenlos und bei Bedarf auch anonym melden kannst:
    • Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ 116 016
      • rund um die Uhr erreichbar und in verschiedenen Sprachen verfügbar
    • Hilfetelefon Gewalt an Männern 0800 123 99 00
      • Montags bis donnerstags von 08.00-20.00 Uhr, freitags von 08.00-15.00 Uhr erreichbar
    • L-Support – Beratung für FLINTA* 030 459 618 65
      • an Wochenenden und Feiertagen von 17.00-19.00 Uhr erreichbar

WER UNTERSTÜTZT MICH?

Wenn du Unterstützung brauchst, hast du verschiedene Möglichkeiten.  

Hotline der Kassenärztlichen Vereinigung: 116117 
oder ruf bei deiner Krankenkasse an.
Bei beiden Stellen kommst du bei Menschen raus, mit denen du sprechen und die du nach Hilfe fragen kannst.  

Vielleicht können dir auch deine Eltern/Familie/Freund:innen/Bekannte helfen.  

Du kannst dich auch jederzeit gerne bei uns melden
Wir helfen dir und beraten dich.

per Chat auf:  www.sofahopper.de 

telefonisch unter: 07726-254450
Mo.- Fr. 9:00 bis 19:00 Uhr

Vor Ort in:
Hamburg
Berlin
Frankfurt
Dortmund 
Köln 

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